Am Freitag den 15. Juni startete pünktlich um 5 Uhr der Superbrevet über 1000 Kilometer gespickt mit rund 11.500 Höhenmetern in Haid Ansfelden. Die Strecke führte über -- Ansfelden – Attersee – Wolfgangsee – Strobl – Postalm – Annaberg – Bischofshofen – Großglockner – Obervellach - Spittal an der Drau – Villach – Feistritz – Lavamünd – Soboth – Gamlitz – Halbenrain - Kaindorf – Schwarzau im Gebirge – Kalte Kuchl – Mariazell – Losenstein – Sierning - Ansfelden Insgesamt mussten 13 Kontrollstellen angefahren werden wo mit Stempel und Uhrzeit die durchfährt bestätigt werden musste.
Mein Ziel war klar, durchfahren!
Es sollte ein schon sehr naher Testlauf zum RAA1500 im August sein. Daher auch gleich zu Beginn ordentlich Tempomachen und voll mit, mit all den anderen (wo jedoch die meisten nach rund 355Kilometer eine Nächtigungspause einlegten). Nachdem die ersten Höhenmeter überwunden und rund 225 Kilometergefahren waren ging es auf den Großglockner. IRGENDWIE war es nicht so mein Tag, konnte ich auch schon zur Anfahrt nicht immer ganz leicht mithalten. Das was ich dann bei der Auffährt erlebte war unter dem Begriff „Leiden“ und den Radfahrertod einzuordnen. Enorm langsam und gar nicht in der Lage schneller zu fahren quälte ich mich hinauf. Vor dem Hochtor musste ich sogar ein paarmal stehenbleiben weil ich in beiden Beinen gleichzeitig enorme Krämpfe hatte. Die Aufgabe lag auf der der Hand! Doch geistig war mir ein DNF (did not finish) in der Ergebnisliste ein solches Gräuel das ich mich damit einfach nicht abfinden wollte. Nach nur 250 Kilometer aufzugeben wollte ich nie und nimmer. Ich kämpfte mich zum Hochtor, speiste dort ordentlich und fuhr ab Richtung Heiligenblut, dort warteten ein Paar andere Brevetkollegen zusammen und wir führen wieder gemeinsam weiter. Hier möchte ich mich herzlichst bedanken! Doch enorm angeschlagen zogen sie mich bis zur Kontrollstelle nach Spital an der Drau wo es nochmal etwas Warmes zu essen gab. Hier auch einen Dank an das ganze Organisationsteam rund um das Brevet Präsidenten Ferdl Jung! Ab hier, ca. bei Kilometer 350, startete für mich der Bewerb neu. Die Reise ging ab hier alleine weiter! Sichtlich wieder etwas erstarkt fuhr ich ganz gemütlich in den Abend hinein um Kärnten zu durchqueren. Doch ein Begleiter fuhr ab diesem Zeitpunkt auch noch mit und der würde mir mit ein paar kleinen Ausnahmen das Leben etwas schwerer machen. Der Gegenwind! Mit guter Laune und wieder starken Beinen fuhr ich in die Nacht hinein und um Mitternacht wartete nach dem Glockner der 2. Scharfrichter auf mich. Der Übergang zwischen Kärnten und der Steiermark - genannt " Soboth". Ein äußerst unguter Berg der so gut wie nie unter 15% Steigung abfällt. Aber auch das schaffte ich und die Reise ging weiter durch die Nacht wo es mir an und für sich sehr gut ging. Nur ganz leichte Müdigkeitserscheinungen in den frühen Morgenstunden. 24 Stunden waren vorbei und ich hatte knapp 600 Kilometer absolviert. So kann´s weiter gehen dachte ich mir und der Morgenverlief gut. Dann frischte der Gegenwind doch wieder mehr auf und mir kam es vor das ich an diesem Tag nur noch bergauf fuhr und immer mit diesem Gegenwind erschwerte es die Reise doch merklich. Irgendwann riss mir der Faden und ich kehrte ein um mich mal ordentlich mit einem guten Essen zu stärken. Immer nur Gel und Müsliriegel ist auch nicht das Gelbe vom Ei, *lach* Und Verpflegung für den Rest des Tages musste auch noch besorgt werden da ich diese Menge an Ernährung welche benötigt wurde einfach nicht alles auf einmal mitschleppen konnte . Gestärkt ging die Reise weiter und schön langsam Richtung Ziel, die Kilometer zahlen würden immer mehr überschaulicher. Dabei hangelte ich mich immer von Kontrollstelle zu Kontrollstelle. Da erschien die Distanz im Kopf nicht ganz so groß. Auf die letzten 175 Kilometer freute ich mich besonders da ich diesen Bereich schon 2x in den 600er Brevets befuhr, jedoch immer in der Nacht, heute jedoch bei Tag und da das wirklich eine schöne Gegend mit ganz viel Natur und ganz wenig Mensch ist. Exakt um 21:13 fuhr ich ins Ziel ein! Überglücklich und Hundemüde war ich das ich es nach den Strapazen geschafft hatte!
Auffahrt Großglockner ca Km245
Auffahrt Großglockner ca Km245
Mitten in Kärnten
Soboth in der Nacht
U200 km - Mariazell