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RENNBERICHT #RAA2018

Sieg beim Race Around Austria 1500!




Am Mittwoch den 15. August 2018, um genau 15:24 Uhr fiel der Startschuss für mich und mein Team beim Race Around Austria 1500!

Das was dann passierte, fühlt sich heute noch nicht wirklich real an!

Doch beginnen wir am Anfang … Der richtige Startschuss fiel eigentlich schon viel früher, bereits im Oktober 2017 begann die über 10monatige Vorbereitung auf dieses Abenteuer. Nicht nur das physische Training, sondern auch die logistische Heraus forderung war zu bewältigen und zu planen. Team- und Sponsorensuche, Testung von Ernährung und Ausrüstung, Checklisten und Ernährungspläne schreiben, Teambe-sprechungen, und… und…. und….

Anreise mit dem Großteil des Teams war dann schon einen Tag vor dem Start. Langeweile kam nicht auf … Rennunterlagen holen, Auto bekleben, Teambesprechung, Fahrerbesprechung, letzte Vorbereitungen waren noch zu treffen und die Spannung stieg und stieg. Und schon war Mittwochnachmittag, das Team komplett und es ging los.

Für mich war von Anfang an klar, dass ich keinesfalls ein zu hohes Tempo gehen durfte, da die Tage sehr heiß werden sollten und die Gefahr von einem Hitze-schlag drohte. Trotzdem wurden die ersten 100km fast mit einem Schnitt von 36km/h gefahren. Das komplette Oberösterreichische Inn- und Mühlviertel und das Waldviertel in Niederösterreich verliefen ganz gut für mich. Ich fühlte mich gut und pedalierte locker durch die erste Nacht. Am Morgen danach wurde in Laa/Thaya das erste Mal das Betreuerteam gewechselt und die Reise ging durch das nördliche bzw. westliche Niederösterreich ins Burgenland. Hier hatten wir mit enormer Hitze zu kämpfen, was schon sehr an den Kräften zehrte. Doch pausieren wollte ich keinesfalls und radelte und radelte. Der Tag und die Hitze vergingen und neue Kräfte kamen. Das war auch gut so, weil mit der Fortdauer des Rennens auch die Berge höher wurden. Genauer gesagt war zu Beginn der zweiten Nacht die steirische Weinstraße und die Soboth zu bewältigen.

Am Anfang gut gelaunt und mit sehr gutem Tempo, musste ich dann doch am Ende etwas nachgeben und nach dem schier endlosen Gebirge an der steirisch - kärntnerischen Grenze wurde erstmals etwas Warmes gegessen. Trotzdem kam ich in den frühen Morgenstunden nicht mehr so ins fahren und das Tempo fiel immer wieder weit unter 20km/h. Als Draufgabe überholte mich mein schärfster Konkurrent in ein- drucksvoller Weise! Powernap hieß die Antwort gegen 6 Uhr morgens. Mir wurden sagenhafte 5 Minuten Schlafpause zugestanden – schier lächerlich hörte sich das an, als ich aber durch die aufgehende Schiebetür unseres Follow-cars geweckt wurde, war ich tatsächlich minimal eingeschlafen und ich fühlte mich wirklich besser! „Auf geht´s“, riefen meine Betreuer und setzen mich wieder aufs Rad und wir fuhren weiter quer durch Kärnten Richtung Gail- und Lesachtal.

Nach einigen Kilometern im Lesachtal wurde ich von meinem Team vor einem, von hinten kommenden Radfahrer gewarnt. Erst dachte ich, dass wahrscheinlich irgendein Zweier- oder Viererteam angerauscht kam, jedoch war es wieder Gammer Christian, mit dem ich seit Rennstart immer auf gleicher Höhe unterwegs war. „Wie ist das passiert – er ist jetzt wieder hinter mir??“ Mein Team klärte mich schnell auf, Gammer hatte eine Schlafpause benötigt. Jetzt begann mein Kopf zu rechnen: „Ich bin dran an Platz 1., ins Ziel waren es „nur“ noch 250-300km….mein Gegner schwächelt in der Hitze….. und nun versuchte er mich zu kontrollieren, indem er nur noch hinter mir fährt.“

Ich fühlte mich gut, trotzdem stand ja immer noch der Iselsberg (in ernormer Hitze) samt Großglockner an. Wir fuhren also mit geringem Abstand vom Lesachtal Richtung Lienz und Iselsberg. Am Iselsberg gelang es mir das Tempo etwas zu erhöhen und einen kleinen Vorsprung herauszufahren. Im Nu befand ich mich auch schon im Anstieg auf den Großglockner und versuchte zu pushen, was nach so vielen Stunden und Kilometern ein Kampf gegen meinen Körper war … mein Team leistete hervorragende Arbeit, lief neben mir her und feuerte mich an. Gepaart mit meinem Siegeswillen, gelang es mir gegen jegliche körperlichen Schmerzen immer wieder das Tempo zu erhöhen.

Endlich erreichten wir das Hochtor und mit Höchstgeschwindigkeit rasten wir zum Fuschertörl und ins Tal, wo ich von Zuschauern und einer kleinen Fanmeile angetrieben wurde. Jetzt standen noch der Filzen und der Dientensattel vor mir. „Das sind deine Lieblings- Trainingsberge“, kam es aus dem Funk. Die Motivation war mindestens auf 100% und ich fuhr als wäre ich gerade erst gestartet. Ich wollte meinem Gegner einfach nicht mehr an mich ran lassen. In dieser Zeit baute ich den Vorsprung auf über eine Stunde aus! Im Pongau begann ich zu realisieren, dass ich es wirklich schaffen kann und nicht nur das, auch ein neuer Streckenrekord war möglich … Tränen kamen in die Augen! „Wir gewinnen das Ding … ich brauche nur noch locker ins Ziel fahren. Ich … genau ich soll dieses Rennen gewinnen?!“

Es schien mir einfach so unwirklich … das härtestes Rennen Europas über die 1500km Distanz sollte ich gewinnen?! Ja, genau das passierte dann auch so kurz vor 3 Uhr Morgens fuhren wir ins Ziel! Wir alle haben es geschafft – ein Rennen welches ohne ein funktionierendes Team nicht möglich wäre.

Mitverantwortlich für diesen sensationellen Erfolg waren: Berta Gufler, meine Freundin und Rennchefin sowie Leiterin vom Team 1, Angi Fodor Leiterin vom Team 2, Hochstaffel Marc, Wöhrer David, Simone Moser, Dr. Sturm Peter und unser Shuttledienst Obertanner Günter und Egger Roland. Keinesfalls dürfen wir dann noch Steger Alexandra vergessen, zuständig für Website und Werbung. Auf diesem Weg möchte ich mich so sehr bei euch dafür bedanken, dass ihr die Tage einfach alles gegeben habt. Ihr habt alle so viel für mich getan, 100%iger Einsatz wäre eine bloße Untertreibung. DANKE!!!

Danken möchte ich auch meinen Eltern und meiner Familie, sowie Rosemarie und Seppl Gufler! Meinem Trainer Heinz Bede Kraut, der mich auch in schlechten Phasen wieder auffing und mein Training super plante. Mein Physio Weger Gehard von der Inntherapie, der meine Beine nach harten Trainings immer wieder lockerte. Ohne eure Unterstützung wäre ein solches Unterfangen nicht möglich gewesen!


Mein Rennen dauerte genau 59 Stunden und 21 Minuten und der Streckenrekord wurde um fast 6 Stunden unterboten! Das Race Around Austria ist jedoch mehr als nur ein Radrennen! So viele Emotionen, Tränen und Lachen, Freude und Qual ist selten bei einer Veranstaltung zu finden. Der gesamte Ort, St. Georgen mit der Rennleitung vom Race Around Austria ziehen an einem Strang und machen diese Woche für alle Radbegeisterten zu einem mega-Erlebnis. Leo Hillinger, der im 4er Team mitfuhr, hat es in einem seiner Interviews einfach richtig getroffen:

„So viel Emotion, so tolle Zuschauer, gute Organisation, gute Fahrer und Teams, das ist großes Kino, DANKE!“
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